Die zur Sanierung
von Rissen häufig empfohlenen elastischen
Dichtungsmassen und Fugenfolien beheben die
fehlende Kraftschlüssigkeit nicht. Die Risse in
den Wänden werden dadurch nicht stabilisiert,
auch nicht durch expandierende spezielle Mörtel
oder Harze. Eine
kraftschlüssige Tragfähigkeit kann nur durch
feste Dübelung wieder hergestellt werden. Dazu
wird der Riss freigelegt. Im Abstand von etwa 20cm
werden in den Riss hinein Löcher gebohrt, in die
dann Dübel, z.B. aus Buchen-Rundholz,
eingeschlgen werden.
Auch Beton und Mauerwerk sind
elastisch (Elastizitätsmodul ca. 30.000 N/mm²
). Je schwerer der Dübel einzuschlagen ist,
desto besser ist die Kraftschlüssigkeit.
Der Dübel muss etwas größer
sein als die Bohrung, damit er sehr fest sitzt.
Er soll etwas tiefer als die Außenfläche
versenkt werden. Danach kann der Riss mit ganz
normalem Mörtel ! oder in trockenen Innenräumen
mit Gips verputzt werden.
Bei Mauerwerk kann die Länge
der Dübel z.B. 2/3 der Wanddicke und weniger
betragen, um ein Abplatzen des Putzes auf der
Gegenseite zu verhindern. Normalerweise reichen 5
cm.
Für große Bohrungen von
mehr als 20 mm sind
Metalldübel auf
dem Markt. Viergeteilte Dübel müssen
allseitig fassen. Nötigenenfalls ist
eine Fuge im Mauerwerk einige Tage vorher
mit fettem Mörtel zu verfüllen.
Überstehende Schraubenköpfe müssen
abgeflext werden. Keile sind für
Mauerwerk nicht geeignet. Allermeist
reichen von Rundholzstäben aus dem
Baumarkt maßgerecht abgesägte Dübel
aus Hartholz wie Buche. Für Spanplatten
in Innenräumen genügen in den Fugen
oder Stoßstellen kleine Holzdübel oder
-keile oder Metallkeile. Kunststoffdübel
sind ungeeignet.
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Bei waagerechten Rissen
stützen die Dübel wieder das Mauerwerk. Das
gilt auch für senkrechte und unregelmäßige
Risse, aber hier sind die seitlichen Kräfte zu
beachten, damit beim Einschlagen der Dübel,
besonders in der Nähe einer Mauerkante, keine
Spaltung statt Kraftschluss entsteht.
Möglicherweise ist eine Verankerung erforderlich.
Elastische Fugenfüllungen machen nur Sinn, wenn
die Schadstelle sichtbar bleiben darf und kein
Anstrich erfolgt.
Vor der Bearbeitung der Fuge
ist die Wand natürlich, wie bei jeder anderen
Bearbeitung, auf Hohlstellen abzuklopfen. Bei
seitlichen Kräften, die das Herausbrechen von
Mauerwerk befürchten lasssen, ist es besser, die
schadhafte Stelle herauszuschlagen und zu
sanieren. In einem solchen Fall kann die
Hinzuziehung eines Fachmanns ratsam sein, der die
Festigkeit beurteilen kann, Ihnen das Verfahren
aber nicht ausredet, statt die Statik zu
beurteilen.
Mit der genannten Methode
wurden durch Gipsmarken kontrollierte Risse über
30 Jahre stabilisiert. Die Möglichkeit
festzustellen, ob sie auch 100 Jahre halten, ist
dem Erfinder nicht gegeben.
Die Breite von Rissen ist,
besonders bei lehmhaltigen Gründungen, oft
jahreszeitlich veränderlich. Wenn bemerkt wurde,
dass das Mauerwerk in dieser Weise arbeitet, soll
die Maßnahme dann durchgeführt werden, wenn der
Riss besonders breit scheint.
Bei Spalten zwischen
Spanplatten im Innenraum genügen die käuflichen
Dübel aus Pressholz. Zu tapezierende
Spanplatteten werden am besten schon nach deren
Verlegung gedübelt, selbst wenn dabei der Spalt
etwas größer wird. Eine Tapete verdeckt den
Spalt beim Trocknen ohne Falte, wenn die Platten
plan verlegt sind.
Auch mächtige Außenmauern
können mit entsprechenden Dübeln stabilisiert
werden. Wegen statischer Nebenwirkungen sollte zu
mindest bei großen Gebäuden ein Statiker
hinzugezogen werden. Gegebenenfalls sind hier
Stahldübel zu verwenden.
Bei der Verwendung von Holz in
Außenmauern ist eine Imprägnierung gegen
Fäulnis zu empfehlen aber auch Hartholz
widersteht recht lange einer Schädigung, wenn es
überputzt ist.
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Das
Wort Setzriss bedeutet, dass nach dem
Setzen normalerweise Ruhe ist.
Wenn bei Bauten eine weitere
Senkung des Fundaments
gleichmäßig stattfindet, muss
nicht zwangsläufig mit Rissen
gerechnet werden. Deshalb sollte
eine Fundamentverstärkung nicht
vor den oben genannten Maßnahmen
durchgeführt werden. Oft macht
es wenig Sinn, das Fundament nur
an der Stelle zu verstärken, an
der die Absenkung am größten
ist, da hierdurch erst recht eine
Unsymmetrie entstehen kann. Erst
wenn alles nicht langfristig
hilft, kann an so etwas gedacht
werden. Wenn aber eine teure
gleichtragende Fundamentverstärkung für erforderlich
gehalten wird, kann das nur durch
ein spezialisiertes Unternehmen
erfolgen. Ein Unterneehmen, das
die Dübelmethode nicht kennt,
sollte damit nicht beauftragt
werden. Das
Fundament des Schiefen Turms
von Pisa hatte sich
nach kurzer Zeit gesetzt, wobei
er in Schieflage geriet. Dann
dauerte es 800 Jahre, bis eine
Sanierung notwendig wurde.
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Dr.-Ing. C.-A. Neinens, Hamburg
( CAN)
18.6.2010
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Die Maßnahme ist vom Anwender in
Eigenverantwortung durchzuführen.
Der Verfasser hat das Verfahren nicht schon vor
30 Jahren patentieren lassen, denn wer hätte
wohl jemanden daran hindern können, einen Dübel
oder einen Keil in eine Ritze zu schlagen. Es
wird aber Zeit, dass das Verfahren bekannt wird,
damit sich ein Hersteller entschließt, zumindest
für den Maler und Tapezierer fertige kleine
Holzkeile für den Fachhandel und die die
Baumärkte zu liefern.
Diese Empfehlung ist keine Werbung, durch die ein
Gewinn erwartet wird.
Das Verfahren wird natürlich seitens der
Hersteller und Händler von elastischem Material
und Rissfolien nicht geliebt.
Für Rückmeldungen bin ich dankbar
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