Setzrisse beheben
Risse Fugen Spalte in Wänden und Mauern Wandrisse Setzrisse Baugrund Fundamentabsenkung Sanieren Tapezieren Spachteln Verputzen
         
Baugründe verändern sich im Laufe der Zeit. Es ist nichts Besonderes, wenn ein Haus in 100 Jahren um 10 cm sinkt, und das geschieht nicht immer an allen vier Ecken gleichmäßig. Bei Neubauten können sich schon nach einigen Jahren in den Wänden Setzrisse bilden, die meist harmlos sind aber bei neuen Außenanstrichen oder innen beim Tapeziern Probleme bereiten. Die Verfüllung mit elastischem Material oder Füllungen mit Spachtelmassen und Überklebungen mit Rissband aus Glasfaser sind keine gute Abhilfe, da der Untergrund weiter arbeitet. Ein Riss bedeutet, dass das Mauerwerk seine Bindung an der Rissstelle verloren hat.
Zwischen Spanplatten genügen wenige Dübel, da die Kräfte weit geringer sind als in Mauerwerk
         
Die zur Sanierung von Rissen häufig empfohlenen elastischen Dichtungsmassen und Fugenfolien beheben die fehlende Kraftschlüssigkeit nicht. Die Risse in den Wänden werden dadurch nicht stabilisiert, auch nicht durch expandierende spezielle Mörtel oder Harze.

Eine kraftschlüssige Tragfähigkeit kann nur durch feste Dübelung wieder hergestellt werden. Dazu wird der Riss freigelegt. Im Abstand von etwa 20cm werden in den Riss hinein Löcher gebohrt, in die dann Dübel, z.B. aus Buchen-Rundholz, eingeschlgen werden.

Auch Beton und Mauerwerk sind elastisch (Elastizitätsmodul ca. 30.000 N/mm² ). Je schwerer der Dübel einzuschlagen ist, desto besser ist die Kraftschlüssigkeit.

Der Dübel muss etwas größer sein als die Bohrung, damit er sehr fest sitzt. Er soll etwas tiefer als die Außenfläche versenkt werden. Danach kann der Riss mit ganz normalem Mörtel ! oder in trockenen Innenräumen mit Gips verputzt werden.

Bei Mauerwerk kann die Länge der Dübel z.B. 2/3 der Wanddicke und weniger betragen, um ein Abplatzen des Putzes auf der Gegenseite zu verhindern. Normalerweise reichen 5 cm.




Für große Bohrungen von mehr als 20 mm sind Metalldübel auf dem Markt. Viergeteilte Dübel müssen allseitig fassen. Nötigenenfalls ist eine Fuge im Mauerwerk einige Tage vorher mit fettem Mörtel zu verfüllen. Überstehende Schraubenköpfe müssen abgeflext werden. Keile sind für Mauerwerk nicht geeignet. Allermeist reichen von Rundholzstäben aus dem Baumarkt maßgerecht abgesägte Dübel aus Hartholz wie Buche. Für Spanplatten in Innenräumen genügen in den Fugen oder Stoßstellen kleine Holzdübel oder -keile oder Metallkeile. Kunststoffdübel sind ungeeignet.

Bei waagerechten Rissen stützen die Dübel wieder das Mauerwerk. Das gilt auch für senkrechte und unregelmäßige Risse, aber hier sind die seitlichen Kräfte zu beachten, damit beim Einschlagen der Dübel, besonders in der Nähe einer Mauerkante, keine Spaltung statt Kraftschluss entsteht. Möglicherweise ist eine Verankerung erforderlich. Elastische Fugenfüllungen machen nur Sinn, wenn die Schadstelle sichtbar bleiben darf und kein Anstrich erfolgt.

Vor der Bearbeitung der Fuge ist die Wand natürlich, wie bei jeder anderen Bearbeitung, auf Hohlstellen abzuklopfen. Bei seitlichen Kräften, die das Herausbrechen von Mauerwerk befürchten lasssen, ist es besser, die schadhafte Stelle herauszuschlagen und zu sanieren. In einem solchen Fall kann die Hinzuziehung eines Fachmanns ratsam sein, der die Festigkeit beurteilen kann, Ihnen das Verfahren aber nicht ausredet, statt die Statik zu beurteilen.

Mit der genannten Methode wurden durch Gipsmarken kontrollierte Risse über 30 Jahre stabilisiert. Die Möglichkeit festzustellen, ob sie auch 100 Jahre halten, ist dem Erfinder nicht gegeben.

Die Breite von Rissen ist, besonders bei lehmhaltigen Gründungen, oft jahreszeitlich veränderlich. Wenn bemerkt wurde, dass das Mauerwerk in dieser Weise arbeitet, soll die Maßnahme dann durchgeführt werden, wenn der Riss besonders breit scheint.

Bei Spalten zwischen Spanplatten im Innenraum genügen die käuflichen Dübel aus Pressholz. Zu tapezierende Spanplatteten werden am besten schon nach deren Verlegung gedübelt, selbst wenn dabei der Spalt etwas größer wird. Eine Tapete verdeckt den Spalt beim Trocknen ohne Falte, wenn die Platten plan verlegt sind.

Auch mächtige Außenmauern können mit entsprechenden Dübeln stabilisiert werden. Wegen statischer Nebenwirkungen sollte zu mindest bei großen Gebäuden ein Statiker hinzugezogen werden. Gegebenenfalls sind hier Stahldübel zu verwenden.

Bei der Verwendung von Holz in Außenmauern ist eine Imprägnierung gegen Fäulnis zu empfehlen aber auch Hartholz widersteht recht lange einer Schädigung, wenn es überputzt ist.

Das Wort Setzriss bedeutet, dass nach dem Setzen normalerweise Ruhe ist. Wenn bei Bauten eine weitere Senkung des Fundaments gleichmäßig stattfindet, muss nicht zwangsläufig mit Rissen gerechnet werden. Deshalb sollte eine Fundamentverstärkung nicht vor den oben genannten Maßnahmen durchgeführt werden. Oft macht es wenig Sinn, das Fundament nur an der Stelle zu verstärken, an der die Absenkung am größten ist, da hierdurch erst recht eine Unsymmetrie entstehen kann. Erst wenn alles nicht langfristig hilft, kann an so etwas gedacht werden. Wenn aber eine teure gleichtragende Fundamentverstärkung für erforderlich gehalten wird, kann das nur durch ein spezialisiertes Unternehmen erfolgen. Ein Unterneehmen, das die Dübelmethode nicht kennt, sollte damit nicht beauftragt werden.

Das Fundament des Schiefen Turms von Pisa hatte sich nach kurzer Zeit gesetzt, wobei er in Schieflage geriet. Dann dauerte es 800 Jahre, bis eine Sanierung notwendig wurde.

Dr.-Ing. C.-A. Neinens, Hamburg
( CAN)
18.6.2010






Die Maßnahme ist vom Anwender in Eigenverantwortung durchzuführen.

Der Verfasser hat das Verfahren nicht schon vor 30 Jahren patentieren lassen, denn wer hätte wohl jemanden daran hindern können, einen Dübel oder einen Keil in eine Ritze zu schlagen. Es wird aber Zeit, dass das Verfahren bekannt wird, damit sich ein Hersteller entschließt, zumindest für den Maler und Tapezierer fertige kleine Holzkeile für den Fachhandel und die die Baumärkte zu liefern.

Diese Empfehlung ist keine Werbung, durch die ein Gewinn erwartet wird.

Das Verfahren wird natürlich seitens der Hersteller und Händler von elastischem Material und Rissfolien nicht geliebt.








Für Rückmeldungen bin ich dankbar